Manchmal habe ich von Dir geträumt. Die Gewissheit, dass Du es warst, der ich in der Nacht begegnet bin, spürte ich am Morgen, wenn ich erwachte, als erstes. Ich verspürte sie, diese Gewissheit, als Form der Irritation, waren wir uns doch längst seit Jahren fremd und unbekannt. Alles, das mich den Tag über schon unzählige Male begleitet hatte, fühlte sich nun anders an. Nicht lebendiger, stattdessen ein Schatten, der über allem hing, sich still auf mich gelegt hatte. Träume, in denen ich stets nur Abbilder des Vergangenen erlebte. Ich irrte umher, suchte nach Dir und wenn ich Dich fand, führte doch kein Weg an dem vorbei, das Du zur mir gesagt hattest. Selbst Träume, von denen wir beide geglaubt hatten, alles wäre möglich darin, zogen sich zurück, wendeten sich beinahe beschämt von uns ab. Sie scheiterten, nicht anders als wir das getan hatten, erschöpften sich an der Wirklichkeit. Zumindest jener Wirklichkeit, in die Du uns beide hineingeworfen hattest. Wenn schon Träumen nicht gelang, was wir nicht vermochten, wäre das nicht Grund genug gewesen, das Träumen aufzugeben?
2021/03/01