Während ich mich erinnere, beginnt es vor den Fenstern zu regnen. Die Wiesen und Felder werden nass, das Schilf und die Linden am Seeufer, die Wege und Dächer, sogar die Rehe hinter dem Haus. Schön klingt das. Ein wenig nach Sehnsucht. Ganz ohne Worte, nur ein verständiges Schweigen. Eines, bei dem Vertrautheit in jedem unserer leisen Atemzüge liegt. Lass uns nicht vom Ewigen träumen, sondern auf Donner und Morgendämmerung warten, will ich am liebsten sagen, doch flüstere ich stattdessen, dass ich schon früher immer gedacht hätte, dass es nur wegen ihr und mir regne. Jetzt, in diesem Moment, will ich wenigstens darauf hoffen, dass vielleicht doch nicht alles Gesagte wertlos ist. Die Wahrheit ist, ferner habe ich mich nie gefühlt, wie wenn wir sprachen, näher nie, als wenn wir schwiegen, nur uns und dem Regen lauschten. Noch immer glaube ich fest daran, dass es draußen vor den Fenstern Träume regnet. Träume, die vielleicht insgeheim doch auch aus Worten bestehen. Ich glaube, damit könnte ich leben.
2022/06/07