Ein Träumer genießt seinen Kaffee in der Einsamkeit am (…) Schloss.
Ich bin heute früh am Morgen auf eine längere Runde mit dem Mountainbike aufgebrochen, versprach es doch sonnig zu werden. Ehrlich gesagt, ich hatte mir auch ein wenig gedacht vielleicht sogar unter Menschen zu gehen. Also zumindest einmal dorthin zu fahren, wo überhaupt Menschen unterwegs sind. Doch als ich schließlich, nachdem ich fast überwiegend alleine in Wäldern und auf Radwegen unterwegs gewesen war, durch die Altstadt kam, erkannte ich schnell, dass ich gar nicht mehr hierhergehöre. All die Menschen an einem Samstagmorgen zu sehen, hat mich eher überfordert – oder fast schon angewidert. Das bin ich nicht mehr. Ich bin dann lieber weitergefahren, mitunter über einen bewaldeten Höhenzug, einer meiner Lieblingswege. Dort trifft man meist gar niemandem. Auf dem Rückweg hielt ich bei einem Bäcker meiner Wahl, nahm mir Brötchen und einen Kaffee zum Mitnehmen. Als ich damit kurz darauf auf meiner Lieblingsbank saß, kam für einen Moment sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor. Das bin dann schon eher ich. Ein wohlverdienter Kaffee in der Einsamkeit. Am Ende des Tages bin ich zwar ebenso einsam wie zuvor, habe nach wie vor niemanden kennengelernt, doch immerhin bin ich unterwegs gewesen, habe mich sportlich weit getragen. Übrigens, der Vollständigkeit halber, es sind damit nun 1.722 Tage (fast fünf Jahre) seit ich das letzte Mal mit jemand anderem an dieser Bank gesessen hatte.
2023/01/07