Das Schöne am Schreiben ist, dass ich die Menschen darin größer machen kann, als sie es in Wirklichkeit waren.
Ich habe, weil ich in den Tagen und Nächten der vergangenen Wochen viel Zeit hatte, einen Großteil meiner Erzählungen überarbeitet. Ich habe vereinzelt Sätze umgestellt, vor allem aber hier und da etwas ergänzt, mal mehr, mal weniger. Ergänzungen von denen ich jetzt, wo sie erst einmal da sind, weiß, dass sie nicht hatten fehlen dürfen. Ob es nun gut ist, was ich geschrieben habe? Wahrscheinlich nicht, aber besser als zuvor wird es mit Sicherheit sein.
Punktuell überarbeitet habe ich die Dilogie von Leila, sowie Von der Traurigkeit, Nichts sein (Blue Mountains), Mein Opa Wilhelm, Vom Meer in mir (Spurensuche) und Wir wollten doch alles anders machen. Etwas weitergehend Aus einer Nacht, Vom Vorüberziehen der Städte und besonders Soweit die Seele trägt (Mitte Ende August). Wesentlich ergänzt habe ich zudem Wien mit Dir und Alles, was ich nicht bin, sind sie doch jetzt beide für mich so viel wirklicher geworden.
Wenn ich an diese beiden, die Zeit darin, auch im Kontext des vergangenen Sommers, in dem ich jemanden kennengelernt hatte, denke, wird mir erneut bewusst wie ungewöhnlich es war, was wir damals hatten. Ungewöhnlich schlicht deshalb, weil mir dergleichen, auch nach Jahren, nicht mehr passierte. Die Vergangenheit ist mir dadurch nur ein noch viel größeres Rätsel. Dass ich im Sommer mit dem Gedanken gespielt hatte, dass wir etwas füreinander sein könnten, erscheint mir nun völlig absurd. Absurd genug, dass ich mich am liebsten entschuldigen würde. Für jedes Wort, das ich von mir erzählte, und jede Frage, die ich stellte, um sie näher kennenzulernen. Ich glaube, dass wir uns nur kennenlernten, um herauszufinden, dass wir uns fremd sind und nie etwas anderes füreinander sein werden.
2022/10/22