Wir hätten zusammen ein schönes Leben haben können, oder?
Nach der Rückkehr von meiner Reise bin ich nun überwiegend mit der Bildbearbeitung beschäftigt; daneben nutze ich die Zeit um wieder in meiner Heimat unterwegs zu sein. Heute Morgen war ich dann schon kurz nach acht Uhr mit dem Rad aufgebrochen. Anfangs Kälte und Nebel, später dann Sonnenschein und mal leichter, mal starker Wind. Ich muss sagen: es war ziemlich schön. Der Frühling noch verhalten, doch mit jedem Tag längst zunehmend. Ich fuhr ein Tal entlang, folgte dem Fluss, mal auf kleinen Pfaden, mal auf dem Radweg. Eine der schönsten Touren, die ich hier kenne. Definitiv eine, die ich jemandem zeigen wollte, wenn ich jemanden kennen würde. Weil ich ohnehin einmal sehen wollte, wie weit es mich trägt, hielt ich die Richtung bei. Am Ende bin ich insgesamt hundertzwanzig Kilometer weit gefahren. Früher hätte ich mir das nicht zugetraut. Allerdings, die Beine spüre ich nun schon deutlich, zielte ich vielleicht ein wenig zu sehr auf eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit ab. Zuletzt trübten auch Hagel und diverse Regenschauer den Heimweg, doch überstand ich es gut. Einerseits ist es schade, dass das Leben so einsam ist; andererseits liebe ich die Freiheit, die ein einsames Leben gewährt. Am Freitagmorgen über Stunden alleine unterwegs zu sein… gerade dann, wenn sonst kaum jemand Zeit hat. Das hat etwas für sich, keine Frage. Ob es genügt? Vielleicht aber ist das die falsche Frage, scheint doch Einsamkeit ohnehin Berufung.
2023/04/14
(120 km, einige Höhenmeter, 6 h Fahrtzeit bei einer Gesamtdauer von etwa 7 3/4 h)