Gestern war ich schon vom frühen Morgen an auf einer meiner fast schon üblichen Montagsrunden – unterwegs mit dem Rad durch die Heimat. Blauer Himmel, Sonnenschein, die Felder und Wälder strotzend grün, dazu die gelben Rapsfelder. Und: die kleinen Dörfer, durch die mich mein Weg führte, sowie zahlreiche Flusstäler. Ich muss sagen: in diesen Teilen ist meine Heimat überraschend schön; und es würde mich nicht wundern, wenn andere hier Urlaub machen würden. Überraschend war, dass ich wieder einmal kaum jemanden angetroffen hatte. Wenn überhaupt, so sind es vereinzelt Rentner, die auf Landstraße und Radwegen mit ihren Rädern unterwegs sind. Ich war wohl an die sechs Stunden unterwegs, fuhr auf fünf Stunden erneut fast einhundert Kilometer. Dazu kämpfte ich mich an einem Abschnitt über unzählige umgestürzte Bäume, die den Pfad am Steilhang versperrten. Teilweise dachte ich schon ich würde wirklich nicht mehr weiterkommen (das Rad geschultert, auf Bäumen balancierend) aber aufgeben und umdrehen? Niemals. In einem anderen verwilderten Tal hatte ich dann tatsächlich noch ein nettes Gespräch: ein älterer Mann, der seinen freien Tag zum Holzmachen nutzte. Wenn ein Eindruck bleibt, dann dass ich bei diesen Touren nie auf Meinesgleichen treffe; und schon gar nicht in meinem Alter. Was sie stattdessen tun? Ich weiß nicht, die Welt scheint leer.
2023/05/23