Die Zeit damals ist mir ebenso fern wie nah – fern, weil es wie ein ewig weit zurückliegendes Kapitel anmutet und andererseits nah, weil sich das Jahr dazwischen kaum wie ein ganzes, sondern eher einer Handvoll von Wochen anfühlte.
Kennst Du das Gefühl, nach einer langen Zeit an einen Ort zurückzukehren und doch ist’s augenblicklich so, als wärst Du erst gestern zur Türe hinaus- und heute wieder hineingegangen? Seltsam ist das, dass mir die Zeit, die ich hier verbracht, das Leben, das ich hier gelebt hatte, vor meiner Anreise einerseits fern war, weit ferner als ein Jahr, und ich andererseits doch das Gefühl hatte, dass zwischen damals und heute unmöglich ein ganzes Jahr gelegen haben könnte, schien mir doch das, was dazwischen geschah, weit weniger groß zu sein. Anders gesagt: was vor einem Jahr galt, lag weit zurück, doch das, was in diesem Jahr geschehen war, fühlte sich nach weit weniger an als es das müsste. Zumindest glaube ich, dass es das müsste. Die Zeit, mein Leben, das sind seltsame Empfindungen, die keinem Muster zu folgen scheinen. Manchmal denke ich mir, dass das anders wäre, würde ich nicht alles darin alleine erleben.
2024/12/09