Als Fotograf ist es zwangsläufig, dass ich kein anderes Leben mehr habe, fehlte mir doch dazu ebenso die Zeit, wie ein Wesen, das mir ein solches Dasein noch möglich machen würde. Das, was ich tue, ist, wie ein guter Freund einmal weise feststellte, nicht Beruf, sondern Berufung. Wer den Unterschied kennt, weiß, dass letzteres immer alternativlos ist.
Auf der Suche nach Schönheit lebe ich mit dem Widerspruch, dass ich mich wundere, wenn ich etwas alleine gesehen habe, bevor ein anderer auf der Bühne erscheinen konnte, wie dass sich mir augenblicklich alles verschatten würde, hätte ich den Moment tatsächlich teilen müssen, denn es wäre mir doch das liebste, wenn ich immerzu von einem zum anderen gelangen könnte, ganz ohne dabei je einem anderen zu begegnen. Nur dann könnte ich glauben, selbst wenn es Illusion sein sollte, dass das, was ich fand, nur Mein war und sich niemandem sonst gezeigt hätte. Ich bliebe zwar verwundert, dass dem so wäre, doch gleichermaßen, und fern jedes Zweifel, unendlich glücklich darüber. Ich fürchte, das wäre die Welt, wie sie mir gefiele.
Und ist es nicht das, was wir alle zu erschaffen ersuchen? Eine Welt, die nur uns selbst gehört, sich niemand anderem offenbart? Eine Welt, die wir sie insgeheim längst selbst sind, doch die, ich weiß nicht wieso, danach verlangt, um ein Äußeres, das gesehen werden kann, erweitert zu werden? Vielleicht, weil wir uns fortwährend nach außen kehren müssen, um uns unserer sicher sein zu können. Wir suchen nach etwas, worin wir uns gleichermaßen spiegeln wie wiederentdecken können, doch soll ein Unterschied bleiben, der uns sagt: Das bin ich, und das bin ich nicht.
2023/03/24