Schön klingt er gerade, der Sommerregen auf den Dächern; ein wenig, wie in Filmen. Und auch die Nächte sind mit einem Male wieder etwas Besonderes, das ich, schließlich werde ich nicht für immer hier sein können, zu verlieren drohe und deshalb längst zähle. Vielleicht erscheinen sie mir kostbar, weil ich mir an diesem Ort einreden kann, sie schon bald nicht mehr alleine zu verbringen; oder vielleicht, weil mir der Blick im Dunkeln zu den Fenstern hinaus so gut gefällt und ich meist vom vergangenen Tage viel zu müde bin, um anders einsam zu sein, als ich es bin.
Zurück in der Stadt bin ich, wohne nun einmal mit großen Fenstern zu einem Innenhof hif. Vage erinnert es an jene Wohnung in Wien vor einigen Jahren; doch anders als dort, ist es hier, gleich der Innenstadt, meist still; und auch ein großes Stück Himmel kann ich auf dem Bett liegend sehen. Nicht schlecht, nein, gar nicht schlecht getroffen habe ich es, sage ich mir. Gespannt bin ich, was wird, in den kommenden Tagen und Wochen. Gar nicht viel vielleicht, ein wenig Leben wäre mir genug. Vorübergegangen bin ich schon gestern an mehr Gesichtern als im vorangegangenen Jahr; geblieben ist nichts, doch das machte mir nichts. Hinaus- und hineingehen, darauf kommt es an. Den ersten Sonnenuntergang am über die Jahre angestammten Platz mit Domblick am Fluss mit seinen Brücken habe ich mir angesehen – vertraut das alles. Ob es noch – oder wieder – Heimat ist?
2024/08/06