Das große Glück meines Lebens ist es, dass ich nie den Verlust eines geliebten und mir nahestehenden Menschen beweinen musste. Das große Unglück meines Lebens ist es, dass ich nie einen solchen Menschen kannte, dessen Verlust ich hätte betrauern können.
Es lebe sie, die menschliche Nähe. Doch wenn ich in mich hineinhorche, auf der Suche nach irgendetwas, dass mich an sie erinnern könnte, auf dass mir daraus eine Ahnung, die Andeutung eines Gefühls erwachen könnte, ist da nichts. Ich suche, und finde in meinem Inneren keine Spur davon. Wenn ich mich erinnere, und Sehnsucht verspüre, dann doch einzig und allein nach mir selbst, und dem, der ich einmal gewesen war. Immer dann, wenn ich fern jener war, die einmal sagten und glaubten mich zu kennen. Immer dann, wenn ich allein in der Welt umherfuhr und nichts anderes als mich und meine Gedanken bei mir trug.
Und auch wenn ich sie nicht kenne, die menschliche Nähe, will ich mich doch für sie aussprechen. Es lebe sie, die menschliche Nähe.
2021/05/11