An Tagen wie dem heutigen, wenn ich von einem Ort zum anderen unterwegs bin und dabei an anderen Reisenden vorüberkomme, die nichts weiter tun zu scheinen als für unbestimmte Zeit an ein und demselben Ort zu bleiben, frage ich mich, wie es wohl wäre, selbst so zu reisen, nichts tun zu müssen außer dem, worauf ich gerade Lust hätte. Für Tage verweilen, keine zehn Schritte vom aufgeschlagenen Lager entfernen, schon gar nicht auf einen Berg steigen müssen, allenfalls wenn ich wollte, einzig der Freude an der Unternehmung wegen. Für mich ist das eine der Schattenseiten der Fotografie: immer zu müssen. Freilich ist es auch ein Wollen, doch oft getrieben vom Durst nach Ergebnissen; oder einem allzu schlechten Gewissen, zur Untätigkeit verdonnerter Tage wegen. Immerhin, das Wetter schien heute stillzustehen, war keiner Mühe wert,- also auch ich einmal nur an einem See, mir wenigstens Gedanken machend, wie ich die folgenden Tage möglichst so verbringen sollte, dass ich zu den erhofften Ergebnissen gelangen werde, die der zu erwartende Wetterumschwung und meine wiederaufgenommenen Anstrengungen dann hoffentlich möglich machen. Aber, es ist ein schöner Platz, hier am See; und wenn ich Erfolg hatte, mich etwas zurücklehnen oder einen weiteren Schlechtwettertag überwintern muss, würde ich vielleicht gerne noch einmal hierher zurückkehren, um erneut ein wenig so zu leben, wie die anderen: frei.
2024/09/29