Nun vergehen sie wie im Flug, die Tage und Nächte; vielleicht ist das immer so, wenn mir das Leben tatsächlich einmal lebenswert erscheint und es mich von einem Ort zum anderen trägt.
Ein wenig verwundert reagierte ein guter Freund, wie ich ihm erzählte, dass ich nun in die Stadt zöge. Ausgerechnet ich, dem doch unter all den Menschen meist alles zu viel ist. Gut kannte er mich, doch wohl nicht gut genug, um zu verstehen, dass die Stadt für mich kaum aus den Menschen bestünde, ich sie aber um jene Zeiten liebe, in der sie wie ausgestorben vor mir liegt. Etwa dann, wenn all die anderen Bewohner noch tief und fest schlafen, frühmorgens also, und ein leichter, kühler Morgenwind durch ihre Straßen und Gassen zieht, mich auf meinen Streifzügen begleitet, bevor die Sommerhitze alsbald hereinbrechen – und die Menschen aus ihren Häusern herausströmen werden. Genau dann ist sie so, wie ich sie mag, die Stadt. Und ja, das genügt mir tatsächlich, um hierher zu ziehen. Vielleicht gar nicht anders ist es, wenn ich in den Nächten wachliege, nicht zwischen anderen Nachtgestalten umherhusche, sondern viel lieber den fernen Geräuschen lausche und dabei in den Innenhof hinaussehe, mir vielleicht allenfalls vorstelle, dass ich jetzt nicht ganz alleine wäre, sondern bei all dem auch die Träume eines anderen im Hintergrund wüsste.
2024/08/11