Die größte aller Weisheiten: Die Verdrängung.
2021/08/21
Ich gehöre zu den Menschen, die zwar da sind, aber die man nicht sieht; und wenn man sie sieht, vergisst.
2021/08/20
Die Einsicht, im Leben anderer irrelevant gewesen zu sein, ist keine schöne, aber eine zwingend notwendige.
2021/08/20
Einsamkeit frisst sich durch die Seele, nicht anders als Krebs durch Körper. Unerträglich sind sie wohl beide; der Unterschied scheint allein darin zu bestehen, dass es der Krebs schneller zu Ende bringt. Mittlerweile frage ich mich, ob das überhaupt noch Seele ist, was ich da in meinem Inneren trage.
2021/08/19
Ich glaube, dass es wesentlich mehr Courage erfordert, nie wieder zu sprechen, statt an jedem Tag Tausende von Dingen zu sagen, die am Ende doch nichts bedeuten. Auch auf die Gefahr hin, dass ich für immer schweigen werde, will ich es doch so lange tun, bis ich etwas zu sagen habe, das tatsächlich von Wert ist.
2021/08/18
Ich frage mich, ob es das ist, was das Älter-werden bedeutet. Das Gefühl nie jemanden gekannt zu haben, mit dem man etwas gemein hatte. Dass selbst die wenigen Begegnungen, die sich früher noch ereignet hatten, letzten Endes doch allesamt nichtig waren. Dass man zurückbleibt, allein mit seinen Gedanken und Erinnerungen. Ich fürchte erwachsen zu werden, heißt einzig alleine zu sein; und dabei sowohl verkannt als auch niemals gekannt zu werden.
2021/08/18
Einsamkeit ist Distanz, doch nicht zu anderen, sondern zwischen mir und dem Schatten, den sie auf mich werfen, selbst wenn es aus dem Unbekannten heraus geschieht. Dort, wo all jene sind, von denen ich nicht einmal weiß und sie doch sehnsüchtig vermisse. Ich glaube einsam sein, heißt sich fern fühlen.
Ich habe einmal gelesen, dass Einsamkeit nur ein anderes Wort für Distanz sei, wäre sie doch nur in Relation, zwischen dem einen und anderen, wahrzunehmen. Das Maß für Einsamkeit sei demnach der Abstand zweier Schichten. Der Abstand vom Äußeren, zum Inneren. Zwischen mir, und den Kleidern, die ich trage; und vielleicht auch ein wenig zwischen dem, was ich sehe, und dem, was ich fühle. Doch eine Einheit, die diesen Abstand zu quantifizieren vermag, gibt es nicht, müsste sie sich doch mindestens über die Orte, die Zeit und die Erinnerungen unseres …
Nach manchen Gefühlen kann man die Uhr stellen. Das Gefühl, nicht mehr aufwachen zu wollen, ist eines davon.
2021/08/16
Es muss sie geben, die Menschen, die die Dinge und die Welt sehen, wie man sie selbst sieht. Aber das heißt nicht gleichermaßen, dass man auch einander sehen kann. Vielleicht ist es auch zum Scheitern verurteilt in einem anderen Menschen nach etwas Bestimmtem zu suchen. Vielleicht müsste man viel eher nach dem suchen, das man beide sehen kann. Wenn man so will den Blick also nicht ineinander, sondern gemeinsam in die Ferne richten. Auf das, was man beide dort zu erkennen glaubt. Ganz gleich, was es ist.
2021/08/14
Ich habe heute nachgedacht, nur leider noch nicht die richtigen Worte gefunden. Noch am Morgen weckte mich ein Sommergewitter auf. Selten ist das, dass es bereits so früh am Tag gewittert. Ich tastete auf die andere Seite meines Bettes – aber da lag niemand. Eigentlich wie immer; und doch überraschte es mich. Ich weiß nicht, weswegen ich es überhaupt versuchte. Am Nachmittag war ich alleine schwimmen. Im Fluss, der noch immer angenehm kühl und klar ist, so als gäbe es keine Sommerhitze. Ganz wie in früheren Tagen fuhr ich schließlich durch den Sommerabend. Die Fenster weit geöffnet, meinen Arm im Fahrtwind, drehte ich die Musik auf. Und da dachte ich mir, dass es vielleicht auch etwas besonderes gewesen ist, ein so einsames Leben gelebt zu haben. Ich meine, das kann nicht jeder von sich behaupten, oder? Ich weiß nicht, vielleicht …