Von den Bäumen fällt das Laub ab, wie Tage von meinem Leben.
2022/09/07
Von den Bäumen fällt das Laub ab, wie Tage von meinem Leben.
2022/09/07
Wenn ich nicht sehen würde, was dort nicht ist, vielleicht aber müsste – ich könnte keine Sekunde meines Lebens träumen.
2022/09/05
Die Zeit, zwischen Begegnungen, immer länger; das Vergessen, immer kürzer. Ein Augenblick; nichts bleibt. Vielleicht, weil nichts und niemand mehr Spuren hinterlässt.
Je älter ich werde, desto dünner wird die Luft um mich herum. Nicht, weil sich etwas ändern würde, sondern weil ich mit jedem Tag mehr verstehe, mir selbst näher und näher komme. Vielleicht ist das ja auch Veränderung. Paradox daran ist einzig, dass ich, je näher ich mir bin, anderen umso ferner werde. Ein wenig, als würde das, was uns trennt, immer deutlicher, immer größer. Dabei hatte ich einst geglaubt, dass Worte uns zusammenführen. Doch je mehr wir sagten und erzählten, desto schneller erkannten wir, dass wir uns fremd bleiben. Längst befürchte ich, dass das alles ist, was das Sein mit anderen für mich bedeuten kann. Dass ich, wenn wir einander nahe glauben, nur begreife, was ich alles …
Wer weiß schon, was von uns bleiben wird.
Seit ich vor einigen Jahren Nothing Personal angesehen und in mein Herz geschlossen habe, stelle ich mir mein eigenes Leben ebenso in Kapiteln vor. Vor schwarzem Hintergrund stehen in weißer, klarer Schrift wenige Worte, die beschreiben, was nun vor mir liegt. Ein wenig durchlaufe ich die Kapitel des Films ja auch; nur in völlig anderer Form. Soweit ich mich erinnere, lauteten sie Einsamkeit, Heirat und Der Beginn einer Beziehung. Gleich, ob ein Aufbruch, Abschied oder eine Reise – sie alle erinnern mich daran.
2022/08/31
Es heißt, man könne andere Menschen nicht für das eigene Leben verantwortlich machen. Konsequent weitergedacht hieße das aber auch, dass ein solches Leben nur einsam sein kann. Und es ist.
2022/08/28
Die Geschichte der Traurigkeit, ist eine Geschichte der Einsamkeit, ist eine Geschichte des Lebens. Sie beginnt mit der Geburt; und endet mit dem Tod. Zu erzählen wäre sie Tag um Tag, doch ist unklar wem – und mit welchen Worten.
2022/08/27
Stell Dir vor, man könnte Gesagtes, Gedachtes und Gefühltes ebenso einfach aus der Welt schaffen, wie Geschriebenes. Geschriebenes, das ich vom Tisch wische, mir aus den Fingern schüttle, aus den Augen reibe.
2022/08/20
Auf meine alten Tage hin, will ich mich darin üben, ein Mann von Welt zu sein. Einer jener älteren Gestalten, die die seltene und etwas seltsame Gabe besitzen, in unscheinbaren, alltäglichen Situationen mit Wildfremden ein Gespräch anzufangen, etwas zu sagen, und wenn es nur wenige Worte sind, die mit etwas Glück für ein Lächeln sorgen, uns in Erinnerung rufen, dass wir alle zwar alleine sein mögen aber doch auch Mensch sind, sehen und gesehen werden.
Noch heute muss ich etwas lachen, wenn ich mich daran erinnere, wie ich im vergangenen Winter einmal versucht hatte, dahingehend über meinen eigenen Schatten zu springen. Ich hatte zuvor wohl Stunden fotografierend in Schnee und Kälte verbracht, war nun, einmal guter Dinge, auf der Heimreise. Ich hielt an und betrat die wohlige Wärme einer meiner liebsten Backstuben in der Ferne. In Freude auf einen heißen …
Ich glaube, das ist der erste Sommer seit ich wieder auf eigenen Beinen stehe, der erste Sommer in fünf Jahren, den ich vermissen werde. Vielleicht, weil es der erste Sommer ist, in dem ich das Alleinesein als eine Selbstverständlichkeit verstehe. Dass ich mich nicht länger frage, weswegen es ist, wie es ist, sondern dass ich mich wundere, dass es früher einmal anders gewesen war.
2022/08/16