Bis hierhin und nicht weiter, sagte ich mir gestern Abend voller Wut, wie ich auf einem vermeintlich direkten Abstieg doch gänzlich die Orientierung verlor. Mein Zelt hatte ich wenige Stunden zuvor in gut zwei Kilometern Entfernung errichtet; dorthin wollte ich zurück, nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit lang auf dem Gipfel darauf gewartet hatte, dass sich die dichten Wolken wenigstens für einen Augenblick lichten und den Blick freigeben würden. Vergeblich. Stattdessen setzten Sturmwinde und Regen ein; und gefangen in den Wolken dämmerte es rasch und heftig. Nach dem ersten Steinfeld verlor ich die Orientierung, gab die Hoffnung umherirrend schon auf wie ich mich doch noch einmal nach dem Wind richtete und schließlich unerwartet einen mir vom vorangegangenen Aufstieg bekannten Abschnitt des Pfades wiederfand. Nach deutlich über einer Stunde sah ich dann auch, und gänzlich durchnässt, das Zelt im Taschenlampenlicht, das sich mühsam durch den dichten Wolkennebel bohrte. Am frühen Morgen darauf, vages Mondlicht, hinein in die nassen Sachen und einen anderen Aufstieg hinauf, damit wenigstens nicht die ganze Unternehmung vergebens bliebe. Dabei erneut: Starkwind. Und ja, wenigstens von dort oben vermochte ich, auf einem Felsvorsprung am Abgrund stehend, den kurz andauernden Sonnenaufgang zu fotografieren, bis wenig später schon wieder ein Zuviel an Wolken nahte. Der restliche Abstieg, nun auch mit dem großen, gepackten Rucksack einschließlich Zelt, forderte; und dabei wird es auch erst einmal bleiben. Noch stürmischere Tage nahen; und ehrlich gesagt: mir stehen sie längst bis oben hin, diese widrigsten Bedingungen, die zuweilen eher einem wahrgewordenen Alptraum denn einer gelungenen Reise gleichen.
2024/10/18