Am Meer stehe ich, drehe mich abwechselnd in den heftigen Sturmwind hinein und hinaus, gerade so lange, wie ich es aushalte, ihn in meinem Gesicht zu spüren, bis es an der Zeit ist der Naturgewalt wieder den Rücken zu kehren. Tief Luft hole ich, halte für einen Moment inne und stoße sie dann in einem Zug zwischen meinen Lippen hinaus. Zum Sturm gesellt sich mein Atmen, wird Teil seiner Kraft. Und ich muss lächeln, als einsame Gestalt am Meer stehend, denke ich doch dabei an die beiden aus Nothing Personal. Sie, die an einem ebenso regnerisch-kalten Tag, wenn auch nicht ganz so stürmisch, zusammen an einer kleinen Straße entlang durch die Einöde wandern. Eine Straße, an der kein Haus steht, kein Mensch fährt. Für einen Moment bleiben sie stehen, irgendwo zwischen Anfang und Ende der Ewigkeit, halten inne und sie fragt ihn in das Schweigen hinein, ob sie ihm etwas zeigen solle. Er nickt, knapp und doch bestimmt. Sie holt tief Luft, blickt auf die Landschaft hinaus und pustet dann die ganze Luft aus sich hinaus. Ein Wind kommt auf, streift den beiden durch die Haare, über die Halme und den Grund zu ihren Füßen, vielleicht überhaupt über das ganze, weite Land. Er lächelt, weise, und entgegnet, dass sie jetzt dafür sorgen solle, dass er auch wieder aufhöre, der Wind. Das könne sie nicht, antwortet sie da. Und ich, ich kann das auch nicht. Aber ich will auch gar nicht. Und weißt Du was? Ich glaube sie wollte das auch nicht, sind wir doch beide Kinder des Windes gewesen.
2022/09/30